PARODONTOLOGIE

 

Parodontologie ist die Lehre vom Zahnhalteapparat. Der Zahnhalteapparat fixiert den Zahn im Kiefer; er sorgt dafür, dass unsere Zähne stabil sitzen und in ihrer Lage bleiben. Er besteht aus der Alveole (das ist das knöcherne Fach im Unter- und Oberkiefer, in das der Zahn eingepasst ist), dem Zahnfleisch, der Wurzelhaut (das ist die Gesamtheit der Fasern, mit denen der Zahn in der Alveole befestigt ist) und dem Wurzelzement. Die Parodontologie befasst sich also mit den Komponenten des Zahnes, die den Zahn im Kiefer halten.

Was ist eine Parodontitis?

Bei einer Parodontitis handelt es sich um eine durch Bakterien verursachte Entzündung des Zahnhalteapparates (Parodontium). Nicht der Zahn selber ist also krank, sondern vielmehr das Gewebe, das ihn im Kieferknochen verankert und ernährt.

Im Verlaufe einer Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparats) kommt es nicht allein zum Rückgang des Zahnfleisches. Es werden auch der darunter liegende Knochen, in denen die Zähne verankert sind und der Bindegewebeapparat, der die Verbindung zwischen Zahn und Knochen darstellt, abgebaut. Mit zunehmendem Verlust dieses knöchernen und bindegewebigen Stützgewebes tritt die Zahnlockerung ein, was schließlich zum Verlust des betroffenen Zahnes führt.

In den meisten Fällen schreitet eine Parodontitis nur langsam fort (chronische Parodontitis), manchmal kann es aber schon im jugendlichen Alter zu einem rasch sich entwickelnden Gewebeverlust kommen (aggressive Parodontitis).

 

Parodontaltherapie

Eine Parodontalbehandlung zielt zunächst darauf ab, dem weiteren Abbau  von Alveolarknochen und Desmodont Einhalt zu gebieten und darüber hinaus im Idealfall die Wiederherstellung der verloren gegangenen Gewebe zu erreichen. Hierbei wird die geschlossene und offene Parodontaltherapie unterschieden.

Bei der geschlossenen Parodontaltherapie werden Bakterien und Konkremente (harte Ablagerungen auf der Wurzeloberfläche) aus den gut zugänglichen, flachen Zahnfleischtaschen und von der Oberfläche der Zahnwurzel entfernt.

Die offene Parodontaltherapie wird bei tiefen Zahnfleischtaschen oder in schwerer zugänglichen Bereichen angewendet. Hierbei wird das Zahnfleisch für die Zeit der Behandlung leicht zur Seite gelegt, um einen ungehinderten Zugang in die Taschen zur vollständigen Entfernung der bakteriellen Zahnbeläge unter direkter Sich zu ermöglichen.

 

Rekonstruktive Parodontaltherapie

Prinzipiell findet nach einer chirurgischen Parodontalbehandlung ohne gesteuerte Geweberegeneration lediglich eine reparative Wundheilung statt, was bedeutet, dass das neu gebildete Gewebe nicht der Struktur des verloren gegangenen Gewebes entspricht. Hauptursache der Reparation ist die hohe Geschwindigkeit, mit der das Saumepithel, welches die Zahnfleischtasche zum Zahn hin bedeckt, neu gebildet wird. Dieses Epithelwachstum konkurriert mit der Neubildung von Alveolarknochen und Desmodont und kommt diesem zuvor. Die Folge sind ein langes, in die Tiefe reichendes Saumepithel, durch welches der Knochen von der Wurzeloberfläche getrennt wird, und eine zwar entzündungsfreie, aber nur unwesentlich weniger tiefe Zahnfleischtasche als vor dem chirurgischen Eingriff.

Gesteuerte Geweberegneration

Mit der gesteuerten Geweberegeneration werden Verfahren umschrieben, die das Ziel haben, die verloren gegangenen Strukturen des Zahnhalteapparats (Knochen, Schleimhaut) innerhalb des Knochens wieder herzustellen, die durch zuvor abgelaufene entzündliche Prozesse abgebaut wurden.

Das schnell proliferierende (wachsende) Saumepithel wird durch Barrieren am Tiefenwachstum gehindert und so den parodontalen Geweben die nötige Zeit verschafft, in der neue desmodontale Fasern Verbindung zur Wurzeloberfläche eingehen und neuer Alveolarknochen den Defekt füllt.

Mukogingivalchirurgie

Rezessionsdeckung

Hierunter versteht man die Behandlung von ästhetisch störenden freiliegenden Zahnhälsen, die sogenannten Rezessionen. Diese Eingriffe ermöglichen eine nahezu vollständige Wiederherstellung ehemals freiliegender Wurzelbereiche.
Hierfür kommen verschiedene Tunneltechniken, Verschiebelappenplastiken, freie Schleimhauttransplantate aus ortsgetrennten Spenderregionen oder Kollagenmaterialien in Verbindung mit den o.g. Verfahren der gesteuerten Geweberegeneration zur Anwendung.