SEPTISCHE CHIRURGIE

 

Hierunter versteht man die Behandlung von Erkrankungen, die durch Keime (Bakterien, Pilzen und Viren) hervorgerufen werden.

Infektionen umfassen eine große Gruppe von Krankheitsbildern, von denen im Folgenden eine begrenzte Auswahl näher dargestellt wird. Klinisch äußern sie sich meist lokal durch Schmerzen, Rötung und Überwärmung; als Komplikation ist eine systemische Ausbreitung mit Fieber und Krankheitsgefühl bis hin zur Sepsis (Blutvergiftung) möglich. Infektionen im Bereich der Mundgewebe werden meist durch Staphylokokken verursacht, gelegentlich auch durch Streptokokken oder seltene Keime (z. B. Aktinomykosen, Pilze, etc.)

Therapeutisch sind bei lokal begrenzten Infektionen meist lokale Maßnahmen ausreichend, bei schweren Befunden oder systemischer Beteiligung ist hingegen häufig eine systemische Antibiotikatherapie notwendig. Diffuse, nicht abszedierende Infektionen werden in der Regel konservativ behandelt. Bei abszedierenden, eitrigen oder abgekapselten Prozessen ist allerdings eine chirurgische Sanierung (z.B. Abszessentlastung, Wunddébridement) indiziert.

Abszesse und Empyeme sind umschriebene Eiteransammlungen im Gewebe. Sie unterscheiden sich morphologisch: Beim Abszess besteht keine präformierte Höhle, sondern die Kapsel bildet sich durch die Entzündung selbst. Ein Empyem hingegen entsteht immer in einer präformierten Körperhöhle (z. B. Kieferhöhlen)

Die Therapie von Abszessen und Empyemen folgt immer dem Grundsatz „Ubi pus ibi evacua“ (Der gesamte Eiter soll abgeleitet werden). Begleitend können systemische Antibiotikagaben hilfreich sein.

Eine Phlegmone ist eine bakterielle, diffuse Entzündung der Haut und der Unterhaut. Sie kann mit allgemeinen Krankheitszeichen einhergehen und zu ernsten Komplikationen führen. Daher ist eine frühzeitige Therapie wichtig: Neben systemischen Antibiotika ist die frühzeitige operative Sanierung entscheidend für die Prognose.

Die Knochenentzündung ist eine bakterielle Infektion der Knochenrinde (Osteitis) oder des Knochenmarks (Osteomyelitis). Symptome sind meist Schmerzen der betroffenen Knochen oder Gelenke, ein allgemeines Krankheitsgefühl und Mattheit. Behandelt wird die Knochenentzündung mit Antibiotika, in schweren Fällen auch mit einer Operation. Im Falle einer rechtzeitigen Behandlung ist eine vollständige Ausheilung meist problemlos möglich.

Eine häufig im Kiefer auftretende Entzündung ist die  apikale Parodontitis, also die Entzündung des die Zahnwurzel umgebenden Zahnhalteapparates aufgrund einer Infektion der Zahnwurzel. Diese kann durch die Bildung von unter hohem Druck stehendem Eiter im Knochen zu stärksten Schmerzen führen.